Hast Du einen anstrengenden Beruf? Bist Du regelmäßig sehr viel Stress ausgesetzt? Dann höre auf Deine Seele und deinen Körper, um einem drohenden Burnout zu entgehen.
Es gibt viele Symptome für diese Erkrankung und wenn Du sie zu lange ignorierst, kann das mitunter gravierende Langzeitfolgen für Dich nach sich ziehen. Hier erfährst Du, was genau ein Burnout ist, woran Du es erkennen kannst, welche Phasen Betroffene durchlaufen und was Du tun kannst, um Stress zu reduzieren und Dich so vor einem Burnout zu bewahren.
Eine allgemein gültige Definition für ein Burnout existiert nicht. Oft wird es als völliger körperlicher und seelischer Erschöpfungszustand beschrieben, welcher durch anhaltenden Stress, ständige Überforderung oder auch dauerhaftes Mobbing ausgelöst wird. Betroffene beschreiben das Gefühl so, dass sie in einem Wagen sitzen und Vollgas geben, das Pedal bis zum Anschlag durchtreten und sich dennoch höchstens im Schritttempo vorwärts bewegen. Burnout ist ja ein Begriff aus der englischen Sprache und bedeutet übersetzt soviel wie "ausbrennen". Von Burnout Betroffene sind also körperlich und seelisch ausgebrannt, ohne jede Energie und unfähig, Leistungen jedweder Art zu erbringen.
Prinzipiell kann jeder von einem Burnout-Syndrom betroffen sein. Auch junge oder sehr junge Menschen werden in steigendem Maße von der Erkrankung heimgesucht. Geht man von der Hauptursache "Stress im Berufsleben" aus, dann gehören vor allem all diejenigen zur Risikogruppe, die aufgrund hoher Verantwortung, gleichbleibend hohem Arbeitsaufwand sowie ständiger Forderung bis an die Grenze der Überforderung einem besonders hohen Maß an Stress ausgesetzt sind. Dazu zählen hauptsächlich Manager oder Führungskräfte. Aber auch Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Soldaten, Lehrer, Ärzte oder Pflegekräfte müssen, bedingt durch ihre Tätigkeiten, enorm viel Stress bewältigen.
Eine immer größer werdende Gruppe, die vom Burnout-Syndrom betroffen ist, ist die Gruppe der Kinder und Jugendlichen. Zwar verbindet man diese Erkrankung in erster Linie mit einem anstrengenden, beruflichen Umfeld, aber auch in der Schule oder im privaten Umfeld der Familie können Bedingungen herrschen, die den Ausbruch der Erkrankung fördern. Wenn Du also Kinder hast, achte darauf, dass sie weder im familiären Bereich, noch in der Schule über ihre Kräfte hinaus gefordert und mit unerfüllbaren Zielen konfrontiert werden.
Alleine zu großen Stress für ein Burnout verantwortlich zu machen, ist wohl zu kurz gegriffen. Es gibt viele verschiedene Ursachen für diese Erkrankung, unter anderem diese:
All diese Ursachen können zu wachsendem Stress am Arbeitsplatz und zu entsprechenden Anzeichen für diese Erkrankung führen. Viele Mediziner haben daher vor allem den wachsenden Druck im Berufsleben als ursächlich bewertet. Einige der Ursachen kannst Du allerdings auch auf den privaten Bereich des Lebens übertragen. So können der unbedingte Wunsch nach einem Kind, zu hohe Erwartungen des Partners, die Angst vor dem Scheitern einer Beziehung oder andauernde Streitigkeiten extremen Stress auslösen und so zur Ursache für ein Burnout-Syndrom entwickeln.
Viele der auf ein Burnout hindeutenden Symptome müssen nicht aufgrund dieser Erkrankung auftreten, sondern können beispielsweise auch Hinweise auf eine klassische Depression sein. Trotzdem solltest Du bei ihrem Auftreten auch ein Burnout in Betracht ziehen und mit Deinem Arzt sprechen. Viele Betroffene berichten über die folgenden Symptome:
Zu diesen, vor allem seelisch bedingten, Anzeichen gesellen sich meist auch verschiedene körperliche Symptome wie Schlaflosigkeit, Verdauungsschwierigkeiten, Kopfschmerzen oder auch Rückenbeschwerden. Hier spielt die sogenannte Psychosomatik eine große Rolle, denn Dinge, die Deine Seele belasten, haben früher oder später auch Auswirkungen auf deine physische Verfasstheit. Solche körperlichen und seelischen Symptome sorgen, wenn sie gemeinsam auftreten, nicht selten für völlige Zusammenbrüche.
Diese Erkrankung taucht nicht plötzlich auf, sondern entwickelt sich langsam und meist schleichend. Es gibt keine allgemein gültige Einteilung der Krankheit in verschiedene Phasen. Trotzdem werden die drei folgenden Phasen von einer Mehrheit der Mediziner akzeptiert:
1. Phase
Vor allem im Anfangsstadium zeichnet sich die Erkrankung dadurch aus, dass die Betroffenen eine extrem hohe Leistungsfähigkeit besitzen, sehr aktiv sind und glauben, unentbehrlich zu sein. Dazu kommt meist große Aggressivität. Insgesamt werden diese Symptome aber nicht mit einem Burnout-Syndrom in Verbindung gebracht, da zu diesem Zeitpunkt keine schwerwiegenden Probleme sichtbar sind.
2. Phase
Mit Eintritt in die zweite Phase der Krankheit macht sich bei den Betroffenen steigende Unzufriedenheit breit. Außerdem nimmt die Qualität der geleisteten Arbeit ab und es kommt ein Gefühl der Überforderung hinzu. Plötzlich besteht die Angst, austauschbar zu sein. es kommt zu einer steigenden Passivität, sinkendem Interesse sowie einer sich vergrößernden Distanz zu Arbeitskollegen. Betroffene spüren, dass etwas falsch läuft, können es aber nicht zuordnen, was ein frühzeitiges gegenlenken oft verhindert.
3. Phase
Ist die Erkrankung voll ausgebrochen, äußert sich dies in vermehrt auftretenden Panik- und Angstattacken, großer Hoffnungslosigkeit und das Abrutschen in verschiedene Formen der Sucht (Alkohol, Drogen). Viele Betroffene haben mit Suizid-Gedanken zu kämpfen und der herrschende Leidensdruck ist fast nicht mehr zu ertragen. Erst in dieser Phase suchen die Betroffenen Hilfe und lassen sich behandeln.
Neben dieser Grundeinteilung in drei Phasen existieren weitere Modelle zur Erklärung des Krankheitsverlaufs. Bei dem von Herbert Freudenberger gliedert sich der Verlauf der Krankheit in nur zwei Phasen, nämlich eine empfindende und eine empfindungslose Phase auf. Ein anderes Modell, welches von Vinzenz Mannesmann entwickelt wurde, geht dagegen von gleich 12 Phasen aus, die während der Erkrankung durchlaufen werden. Diese werden etwa folgendermaßen charakterisiert:
Phase 1: Drang nach Anerkennung, großer Ehrgeiz
Phase 2: Leistungsbereitschaft in überspitzter Form
Phase 3: Bedürfnisse der Betroffenen werden von diesen ausgeblendet
Phase 4: Ausblendung von Anzeichen wie Überforderung
Phase 5: Wahrnehmung der Realität ist verzerrt
Phase 6: Ausblendung erster Anzeichen der Erkrankung
Phase 7: Phase des Rückzugs mit Griff zu Drogen oder Alkohol
Phase 8: Aufbau einer Resistenz gegen Beratungsangebote
Phase 9: Entfremdung gegenüber sich selbst, man funktioniert nur
Phase 10: Kampf gegen innere Leere, Panikattacken und Mutlosigkeit
Phase 11: Depressionen aufgrund dauernder Verzweiflung
Phase 12: Auftreten völliger Erschöpfung, sowohl seelisch wie körperlich
Die meisten Modelle postulieren drei oder maximal vier verschiedene Phasen. Obwohl sie sich zum Teil stark voneinander unterscheiden, helfen die verschiedenen Phasen-Modelle trotzdem Medizinern wie Betroffenen zu verstehen, was während eines Burnout-Syndroms geschieht. Dieses Verstehen wiederum gibt ihnen die Möglichkeit, auf entsprechende Anzeichen beziehungsweise die einzelnen Phasen zu achten und mit entsprechenden Therapien gegenzusteuern.
Entdeckst Du bei Dir einzelne oder auch sämtliche Symptome, solltest Du zunächst unbedingt mit einem Arzt Deines Vertrauens sprechen. Mit ihm gemeinsam kannst Du dann die für Dich am besten geeignete Therapie besprechen. Am meisten Erfolg wirst Du haben, wenn Du vor allem die folgenden Dinge umsetzt:
Für vom Burnout-Syndrom Betroffene ist es ungemein wichtig, dass sie ihr Stress-Level reduzieren, lernen, es auf einem niedrigen Niveau zu halten und sich dadurch selbst in die Lage versetzen, innerlich wirklich zur Ruhe zu kommen. Viele sind aufgrund der Erkrankung über längere Zeit krankgeschrieben. Falls Du mit dieser Erkrankung zu kämpfen hast, nutze die Zeit der krankheitsbedingten Freistellung und pflege Deinen Körper und vor allem Deine Seele. Nicht wenige Patienten können über viele Wochen oder gar Monate nicht in ihren Beruf zurückkehren. In manchen Fällen ist einer erneute Aufnahme einer Arbeit aufgrund der Schwere der Erkrankung gänzlich ausgeschlossen. Die Behandlung eines Burnout-Syndroms funktioniert nicht über Nacht und die Erkrankung zu kurieren, bedeutet sehr häufig das Einlassen auf radikale Veränderungen im Leben.
Viele Menschen stehen der Psychotherapie sehr skeptisch gegenüber, da sie sehr oft mit geistigen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird. Schließlich möchte man von seinem Umfeld nicht als geistesgestört wahrgenommen werden. Solche Skepsis ist vollkommen unbegründet, denn die Psychotherapie leistet bei einer Vielzahl von seelischen Erkrankungen exzellente Arbeit. So kommt ihr auch bei der Behandlung eines Burnout-Syndroms besondere Bedeutung zu. Meist wird eine Verhaltenstherapie empfohlen, in deren Rahmen der Betroffene Strategien erlernt, die ihm dabei helfen, Stresssituationen zu erkennen und in guter Weise mit ihnen umzugehen. Zudem ist es ein Ziel der Psychotherapie, dem Burnout-Patienten das Finden neuer Perspektiven für sein Leben zu ermöglichen. Auch ist es besonders wichtig, die eigenen Empfindungen wieder (oder vielleicht sogar ganz neu) zu spüren und zum Ausdruck zu bringen.
Bereits bei Kindern kann man beobachten, dass sie in ihrem Alltag viele stressige Situationen bewältigen müssen. Bei einem Großteil der Kinder und Jugendlichen ist der Tag bis auf die letzte Minute verplant. Erst geht es zur Schule, anschließend kommen die vielen Hobbys zum Zug, mit denen sie bis in den Abend hinein beschäftigt sind. Wenn sie dann endlich zuhause sind, wird schnell etwas gegessen und anschließend stehen die Hausarbeiten auf der Tagesordnung. Beispielsweise in asiatischen Ländern ist ein solcher Tagesablauf, bei dem die Kinder erst gegen Mitternacht oder sogar noch später ins Bett gehen, inzwischen vollkommen normal.
Aber auch Erwachsene packen sich selbst ihre eh schon knapp bemessene Freizeit noch so voll mit irgendwelchen Aktivitäten, von denen sie glauben, dass diese zur Entspannung beitragen. Genau das Gegenteil ist oft der Fall und die vermeintlich erholsamen Aktivitäten steigern Dein Stress-Level zusätzlich. Vielleicht ist es manchmal sinnvoller, wenn Du Dich mit einer guten Musik auf den Balkon setzt und einfach gar nichts tust, als im vollen Fitnessstudio mithilfe eines vollgepackten Trainingsprogramms noch zusätzlich für eine Stresssituation zu sorgen. Sicher gibt es positiven, sogenannten Eustress, bei dem das Hormonsystem nur für kurze Zeit hochgefahren wird und dann die Möglichkeit erhält, wieder auf ein niedrigeres Niveau zu sinken. Der Organismus wartet hier sozusagen auf das Signal, dass die Belastung wirklich vorbei ist, sodass er sich wieder entspannen kann. Dieser Vorgang funktioniert beim Burnout-Syndrom eben nicht oder nur noch sehr eingeschränkt.
Gehörst Du zu einer der Risikogruppen für ein Burnout-Syndrom? Hast du dauerhaft unter Stresssituationen an Deinem Arbeitsplatz zu leiden? Erkennst Du bei Dir erste Anzeichen dieser Erkrankung? Dann teste doch einfach einmal Deinen Stress-Level. es gibt sehr zuverlässige Tests, bei denen Du mithilfe einiger, speziell ausgewählter Fragen prüfen kannst, wie hoch Dein Stress-Level momentan ist. So erhältst Du zumindest einen Hinweis darauf, ob Du eventuell etwas ändern und in einzelnen Bereichen gegensteuern musst.
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